90% aller Gesetze und Verordnung nehmen Ihren Anfang in Brüssel

Wie kann das umstrittene Freihandelsabkommen mit den USA verhindert werden? Wie soll mit den Flüchtlingen umgegangen werden und wie kann man den ländlichen Raum besser unterstützen? Beim politischen Frühschoppen, auf dem Kemnather Wiesenfest, am Samstag gab Ulrike Müller Ein- und Ausblicke über Ihre Arbeit und klärte Fragen der Zuhörer. Wichtig für Müller: Für die Arbeit der EU muss man sich interessieren. Schließlich werden über 90% der gesetzlichen Grundlagen in Deutschland dort beschlossen.

Die Freien Wähler Kemnath hatten zum politischem Frühschoppen mit Ulrike Müller eingeladen. Seit gut einem Jahr vertritt Sie die Freien Wähler im Europäischen Parlament und ist dort in den Ausschüssen für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Umweltfragen aktiv tätig. Die sympathische Allgäuerin kennt die Anliegen der Landwirte und möchte im Rahmen Ihres Amtes viel für diese tun.

Begrüßt wurde Müller von zweitem Bürgermeister Hermann Schraml und der Vorsitzenden der Freien Wähler Tirschenreuth Gisela Kastner. Es freut Sie sehr, dass neben den zahlreichen Interessierten im Festzelt viele Junge und Freie Wähler Gruppen aus anderen Orten und Landkreisen vertreten sind. Dies zeige, dass die Freien Wähler eine starke Truppe sind.

Nach einem Jahr im EU-Parlament hat Müller schon vieles zu berichten. So ist ihrer Meinung nach die EU zu schnell gewachsen - auch Richtung Osten. Viele Staaten wurden nicht ausreichend geprüft und beachtet.

Dem Transatlantischem Freihhandelsabkommen TTIP steht Müller kritisch gegenüber. Es könne nicht sein, dass nicht mal das Europäisiche Parlament Einblicke in die Verhandlungen bekomme. Nur Stückchenweise erfahren die Mitglieder, was besprochen worden ist. Durch das Abkommen dürfen nicht unsere heute gewohnten Standards zum Vorteil der USA abgeändert werden. Außergerichtliche Schiedsgerichte zum Vorteil der Investoren, welche Länder aufgrund dort geltender Regelungen verklagen dürfen, müssen kompeltt aus dem Abkommen gestrichen werden.

Auch das Steckenpferd von Ulrike Müller – die Landwirtschaft – würde sehr eingeschränkt und gefährdet werden. Eine Absenkung des Niveaus im Bereich der Lebensmittelsicherheit dürfe es auf keinen Fall gegeben. Gemeint sind hier der Einsatz von Hormonen und Gentechnik wie aktuell in den vereinigten Staaten.

Was passiert mit der Waldecker Grundschule? Geht endlich etwas beim Internetausbau voran und wie kann man Dörfer attraktiver gestalten? Bei der öffentlichen Vorbesprechung der Freien Wähler im Feuerwehrhaus Beringersreuth gab es viel Informations- aber auch Diskussionsstoff.

Kemnath/Beringersreuth (kaz).  Wenn man wissen will, was die Bürger interessiert, muss man mit ihnen vor Ort sprechen. Unter diesem Leitgedanken finden die Vorbesprechungen der Freien Wähler Kemnath monatlich statt. Das Feuerwehrhaus in Beringersreuth wurde zum Treffpunkt der Stadträte mit den interessierten Bürgern. Gemeinsam wurde über die zukünftige Nutzung und Situation des Waldecker Schulhauses, der Breitbandausbau im ländlichen Gebiet sowie Fragen und Anliegen der Bürger besprochen.

Sofort nach der Eröffnung der Sitzung wurde der Stadtrat um aktuelle Neuigkeiten bezüglich des Waldecker Schulhauses gebeten. Viele befürchten, dass die Grundschule nun endgültig geschlossen werde. Stadtrat Ely Eibisch konnte hier die Anwesenden beruhigen. Eine Schließung stehe nicht an und als Freie Wähler werden wir uns für die Schule in Waldeck einsetzen.  Aufgrund der niedrigen Schülerzahlen für das Schuljahr 2015/2016 werden nächstes Jahr nur zwei Grundschulklassen gebildet. Laut einer Statistik werden im Schuljahr 2016/2017 wieder so viele Kinder eingeschult, dass die Bildung von drei Klassen  erneut möglich ist. Die endgültige Entscheidung über die Klassenverteilung wird aber das Schulamt, bzw. der Schulleiter von Kemnath treffen.

Auch beim Thema Breitbandausbau waren alle einer Meinung: Unsere Internet- und Mobilfunkverbindungen müssen besser werden. Es könne nicht sein, dass nur Südbayern mit schnellem Internet ausgestattet werde. Auch solle der Ausbau des Mobilfunknetzes endlich angegangen werden, viele Bürger können Ihr Handy gar nicht zum Telefonieren benutzen. Hermann Schraml konnte folgende Auskünfte geben:  Die Stadt Kemnath wartet aktuell auf die unterschriebene Förderungszusage der Regierung, sobald diese in Kemnath eintrifft, wird die Telekom mit dem Ausbau beauftragt. Mit diesem Auftrag startet eine einjährige Frist für die Telekom zum Abschluss der Arbeiten. Die Wünsche der Bürger, nach einem besseren Handynetz werde man im Stadtrat ansprechen.

Die anwesenden Stadträte wurden sodann auch auf den geplanten Umbau des Kemnather Rathauses angesprochen. Es wurde erklärt,  dass das Gebäude  „in die Jahre gekommen“ sei und  nun renoviert  werden müsse. Ziel sei es einen anständigen Umbau mit möglichst geringen Kosten zu erreichen.   Momentan gehe man von 4 Mio. EUR Kosten aus.  Laut Stadtrat Christian Baumann muss versucht werden diese Kosten zu reduzieren und einen möglichst hohen Zuschuss von der Regierung zu erhalten.

Kemnath. (kaz) Nach dreizehn Jahren verantwortlicher Stadtratstätigkeit, wurde Josef Teufel bei der letzten Stadtratssitzung offiziell verabschiedet. Zuvor allerdings trafen sich die Freien Wähler in einer kleinen Runde um sich von Josef Teufel verabschieden.

Bereits vor der offiziellen Verabschiedung aus dem Kemnather Stadtrat hatten sich die Freien Wähler zusammengesetzt um sich von dem scheidenden Stadtrat Josef Teufel zu verabschieden. Die Stadträte um zweiten Bürgermeister Hermann Schraml bedankten sich mit einem Präsentkorb und einem Gartenstecker aus Baumanns Schmiede.

Seit 2002 war Josef Teufel für die Freien Wähler im Stadtrat tätig. In diesen zwei Wahlperioden hat Teufel sehr viel für die Stadt getan. Bei den Veranstaltungen, welche gemeinsam mit unseren Städtepartnern Zargoje ob Savi, Nepomuk und der der Military Police Batallion stattfanden, hat sich Sepp Teufel sehr engagiert. Als eine besondere Eigenschaft Teufels, nannte Schraml den vorbildlichen Umgang mit allen Mitgliedern des Stadtrates.

Besonders in den Bereichen Musik, Sport und Schulwesen konnte Teufel mit seiner Fachkompetenz Punkten. Durch seine Tätigkeit als Konrektor der Staatlichen Realschule Kemnath hatten die Freien Wähler einen kompetenten Ansprechpartner auf Ihrer Seite. Hermann Schraml bedankte sich für die gemeinsame Zeit, und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen in der neuen Heimat in Oberfranken.

Teufel bedankte sich für die würdigenden Worte und bedankte sich ebenfalls für die gute und freundschaftliche Zusammenarbeit. Bis zu einem besonderen Kegelabend konnte sich Teufel nicht vorstellen, einmal in einem Stadtrat mit dabei zu sein. Inzwischen ist Ihm dieses Amt aber sehr ans Herz gewachsen und es falle ihm sehr schwer, jetzt aufzuhören. Wichtig sei ihm immer das Vertreten der eigenen, persönlichen Meinung gewesen.

Mitterteich Fachkräftemangel, freibleibende Ausbildungsstellen, Imageprobleme des Handwerks und Akademisierung der Berufswelt. – Diese Situation war Anlass für den Kreisverband der Freien Wähler zu einer Diskussionsrunde zum Thema „ Zukunft durch berufliche Bildung“ ins Museumscafe in Mitterteich einzuladen. Kreisvorsitzende Gisela Kastner konnte dazu als Gesprächspartner Landrat Wolfgang Lippert, Firmeninhaber Wilhelm Forster, den Geschäftsführer vom Jobcenter Tirschenreuth Leonhard Merkl, den Zukunftscoach Andreas Büttner, den Fraktionssprecher der Freien Wähler im Kreistag Hans Klupp,  mehrere Betriebs- und Firmeninhaber, Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte sowie zahlreiche Gäste aus dem ganzen Landkreis begrüßen.

Die Kreisvorsitzende schilderte in ihrer Einführung zum Thema die Herausforderungen, denen sich die Arbeitswelt gerade in unserer Region stellen muss. Die nördliche Oberpfalz sei aufgrund der demografischen Entwicklung und dem zusätzlichen Wegzug junger Leute davon besonders betroffen. Symptomatisch sei, dass 2014 über hundert Ausbildungsverträge weniger gegenüber 2013 abgeschlossen wurden.

Bei der Problembeschreibung stehen zu bleiben bringe jedoch nichts. Es muss vielmehr versucht werden, das Image der beruflichen Bildung allgemein und in unserer Gegend im Besonderen zu verbessern. Die Chancen, die eine berufliche Bildung bietet, müssen klar benannt werden. Nachdem jahrelang die akademische Ausbildung auch in den Medien überbetont wurde, ist die Zeit gekommen, den Wert und das Ansehen der beruflichen Ausbildung stärker in den Fokus zu rücken. Dies kann nur gelingen, wenn in der Öffentlichkeit das Handwerk wieder positiv  dargestellt wird.

Herr Büttner, Studienrat an der Berufsschule Wiesau und einer der beiden Zukunftscoaches im Landkreis, erzählte von seiner Aufgabe. Die Zukunftcoaches unterstützen besonders die kleinen Handwerksbetriebe in der Region, indem sie Schulabgänger und Betriebe zusammenführen.

Bei einer sogenannten Berufe - Tour mit einem Bus durch den Landkreis, lernen die Jugendlichen Betriebe, Ausbildungsplätze und -berufe und damit Möglichkeiten für den Einstieg in das Handwerk kennen. Die „Woche der regionalen Ausbildung“ an  der Berufsschule hat zum Ziel, die Ausbildungsmöglichkeiten der Berufsschule vorzustellen und den Horizont der Berufsmöglichkeiten für die jungen Leute zu erweitern.

Herr Leonhard Merkl, Geschäftsführer im Jobcenter Tirschenreuth, informierte über die Arbeit in den Jobcentern. Bedarfsgemeinschaften und Familien werden betreut. Durch die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit wird versucht, die Jugendlichen und Auszubildenden zum Handwerk zu bringen. Er appellierte an Firmen und Betriebe,  jungen Leuten eine Chance zu geben, besonders auch Kinder, die sich beim Lernen schwerer tun und Kinder aus HARZT-IV-Familien dürfen nicht durch das Raster fallen. Herr Merkl verwies in diesem Zusammenhang auf Fördermöglichkeiten, die für Betriebe in Frage kommen.

Firmeninhaber Forster stellte fest, dass das Handwerk gerne ausbilde, dass aber die Jugendlichen arbeitswillig sein müssen. Eine  Schnupperlehre bringt aus seiner Sicht viel Aufschluss über die Jugendlichen. Ausgehend von einer Lehre sind verschiedene Wege des beruflichen Aufstiegs zugänglich, so zum Beispiel die Meisterausbildung oder im technischen Bereich die Technikerausbildung. Maßgebend ist die individuelle Einstellung des Einzelnen und häufig auch die Unterstützung durch das Elternhaus.

Landrat Wolfgang Lippert  merkte hierzu an, das Handwerk bietet Chancen zur Weiterbildung, zum Vorwärtskommen und zu einem guten Auskommen. Das Image des Handwerks müsse aber deutlich aufgebessert werden. Er verstehe, dass bei den Auszubildenden im Handwerk die Entlohnung nicht gerade Freudenausbrüche hervorrufe, hier müsse das Handwerk einen Hebel ansetzen und in die Zukunft investieren.

Bei der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass große Betriebe an die Schulen herantreten und sich so offensiv auf die Suche nach Auszubildenden machen. Auch bei Ausbildungsmessen stellen sie sich überzeugend dar und wecken so das Interesse der Jugendlichen. Kleine handwerkliche Betriebe tun sich da schwerer. Ein erfolgversprechender Weg könnte sein, mehr Wert auf die Kommunikation mit den Schulen zu legen: Praktikums- und Stellenangebote in der Schule veröffentlichen, Flyer verteilen, Plakate anbringen. Nicht warten, sondern mit dem eigenen Angebot hingehen, wo die zukünftigen Auszubildenden sind.

So muss das Handwerk mehr für sich werben.  Zum Nulltarif, wie aus der Diskussion zu hören war, gibt es keine Auszubildenden mehr. Viele Firmen gehen her und veranstalten Ausbildungstage, Tage der offenen Tür, um die jungen Menschen an die Firmen heranzuführen und ihnen das Handwerk schmackhaft zu machen.

Mehrere Diskussionsteilnehmer betonten, dass es im Landkreis Tirschenreuth viele gute junge Leute gibt, die handwerkliches Geschick haben und auch in der Region bleiben wollen. Man müsse auf die Auszubildenden zugehen. Es gehe darum, den Auszubildenden etwas zuzutrauen, ihnen wertschätzend zu begegnen und sie zu motivieren.

Derzeit wird ein Projekt ins Leben gerufen, wo Kinder von Asylbewerbern, durch den Freistaat Bayern finanziert, zusammenkommen, unterrichtet und ausgebildet werden. Dies ist eine gute Chance dem demografischen Wandel zu begegnen.

Die Handwerker unter den Diskutierenden beklagten, dass unsere Kinder kaum mehr handwerkliche Fähigkeiten lernen, weder zu Hause beim Spielen noch beim Lernen in der Schule. Es wurde angeregt, dass in den Ganztagsschulen diese Fähigkeiten mehr Platz erhalten sollten und nicht nur der Intellekt, sondern auch das manuelle Geschick trainiert werden soll. Nur so könne es gelingen, Interesse und Freude am handwerklichen Arbeiten zu wecken.

Als Fazit der Diskussionsrunde stellte die Kreisvorsitzende fest, dass es gute Ansätze und Ideen gebe, um das Interesse an handwerklichen Berufen zu erhöhen. Es sei aber auch erkennbar, dass das Handwerk noch stärker in die Öffentlichkeit gehen müsse.  „Denken findet seinen Ausdruck in Worten, diese prägen die Realität,“ gab Gisela Kastner zu bedenken. „ Deshalb muss das Handwerk positiv über die Chancen im Handwerk sprechen. Immer und immer wieder.“ Mottos wie „Handwerk hat goldenen Boden“ und „ICH BIN HandWERker“ können helfen, dem Handwerk ein positives, stolzes und zupackendes Image zu geben.

Mitterteich Der Kreisverband der Freien Wähler lud zu einer Betriebsbesichtigung der Metallbaufirma Forster in Mitterteich ein. Kreisvorsitzende Gisela Kastner konnte neben dem Firmeninhaber Wilhelm Forster, der die Führung persönlich durchführte, Landrat Wolfgang Lippert, den Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Hans Klupp, einige Kreisräte, Bürgermeister und kommunale Mandatsträger sowie eine Vielzahl von interessierten Freien Wählern begrüßen.

Herr Forster erläuterte bei seinem Rundgang, dass die Firma eine lange Tradition vorweisen kann. Es gibt sie bereits seit 1734. Der Ursprung des heutigen Unternehmens war eine ehemalige Huf- und Wagenschmiede.  Herr Wilhelm Forster übernahm  1974 den Schmiede- und Schlosserbetrieb. 1990 fand eine Betriebsumsiedlung in das Industriegebiet an der Autobahn statt. 2002 wurde der Betrieb in eine GmbH & Co KG umgewandelt, gleichzeitig wurde Sohn Sebastian Mitinhaber und Geschäftsführer, seit dieser Zeit befasst man sich auch mit dem Thema Blechbearbeitung. Im Jahre 2003 erfolgte eine Betriebserweiterung, die Fertigungshalle wurde von 1000 auf 1800 qm erweitert. In den Jahren 2007 – 2009 wurde nach dem Erwerb der alten Porzellanfabrik der Bereich Metallbau und Blechtechnik auf zwei Standorte aufgeteilt. Der Bereich Metallbau an der Tirschenreuther Straße umfasst eine Produktionsfläche von 5000 qm, zusätzlich wurden die Büroräume für den Metallbau komplett neu gestaltet.

Derzeit sind in der Firma 105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Es werden Fenster- und Türenelemente, Fassaden, Brandschutztüren, Blechverkleidungen und Wintergärten produziert. Im Industriegebiet, wo die Blechtechnik angesiedelt ist, werden in der Laserschmiede mit hoher Präzision und großer Sorgfalt die verschiedensten Designs hergestellt.  Die Produkte werden in ganz Deutschland, zum Beispiel in Hamburg, München und anderen Großstädten ausgeliefert und vor Ort von den eigenen Leuten montiert. Firmeninhaber Forster betonte, dass sein  Betrieb fest in der Region verwurzelt sei. Es gebe gute Arbeitskräfte in der Region und in Zeiten der heutigen Mobilität sei es kein Problem, im ländlichen Gebiet zu produzieren und deutschlandweit zu verkaufen.

Die Kreisvorsitzende Gisela Kastner und auch Landrat Wolfgang Lippert bedankten sich bei der Firma Forster für ihre innovative Unternehmensausrichtung sowie für die Bereitstellung von über 100 Arbeitsplätzen. „Sie führen einen Betrieb in der Region für die Region. Das ist vorbildlich und freut uns im Landkreis Tirschenreuth,“ stellte Gisela Kastner zum Abschluss der Betriebsführung anerkennend fest.

Im Anschluss an die Betriebsbesichtigung fand im Museumscafe eine Diskussionsrunde zum Thema „Zukunft durch berufliche Bildung“ statt.