Dechantsees. (ak) Innovative Produkte für die Sektoren Gesundheit, Arbeitsplatz, Freizeit und Sport sind die Kernkompetenzen der Firma Haider Bioswing GmbH. Mit ihren selbst entwickelten und patentierten Produkten hat sich die Ideenschmiede aus der Nordoberpfalz nicht nur auf diesem europäischen sondern auch weltweiten Geschäftsfeld einen Namen gemacht und gehört damit zu den innovativsten mittelständischen Firmen des Landkreises. Die Freien Wähler des Landkreises Tirschenreuth ließen sich aus erster Hand über die Produktpalette und das darin steckende Know-How der Marke „Bioswing“ informieren. „Kraft, Ausdauer, Bewegung und die dazugehörige Koordination zwischen Hirn, Nerven und Muskeln sind die Basis eines gesunden Körpers“, erläuterte Eduard Haider, Seniorchef der Firma Haider Bioswing GmbH den Teilnehmern der Betriebsbesichtigung. Schwerpunkt seines Lebenswerkes sind intelligente schwingende Sitzsysteme, Geräte für Bewegungstherapie, Diagnose und Sport. Einer der weiteren Kernpunkte des Metall verarbeitenden Familienbetriebes mit rund 80 Beschäftigten ist heute die Herstellung von hochwertigen Tischtennisplatten, die per 10.000 Stück pro Jahr in die ganze Welt gehen.

„Bei meinen Erfindungen ging`s mir immer um Schwingungen und Ergonomie. Körperbewusstsein beginnt im Kopf und endet in der Bewegung“, erklärte der Hobbyphysiker bei der Vorstellung seiner stets schwingenden Erfindungen. Rund 100.000 Euro pro Jahr lässt sich die Firma den Patentschutz ihrer Produkte kosten.

An erster Stelle stehen die Bioswing-Sitzsysteme, die die normale Sitzhaltung in gesundheitsfördernde Bewegung umwandeln. Eine 3-D-Sitzaufhängung sorgt für einen buchstäblichen „Tanz der Wirbelsäule“, der Muskeln, Gelenke und Bandscheiben trainiert, das Gehirn und Nerven aktiviert. Das System wurde in Büro-, Arbeits- oder Freizeitstühlen und selbst in Klavierbänken erfolgreich umgesetzt und hat sich im Kreis hochwertiger Sitzmöbel einen ausgezeichneten Namen und Absatzmarkt geschaffen. Mit dem Posturomed- und und Propriomed-System hat Firma Haider ein weiteres Instrument zur Koordinationsdiagnose und Behandlung von Dysfunktionen und Aktivieren des Bewegungsapparates entwickelt. „Posturomed ist eine schwingend gelagerte Trainingsplattform, die durch Dämpfungselemente ultrasensibel auf kleinste Ausweichbewegungen des Körpers reagiert“, erklärte der Seniorchef. Das Gerät wird in der posturalen Therapie eingesetzt. Es kann dem individuellen Therapie- und Trainingszustand des Patienten angepasst werden und führt durch rythmische Stimulation in kurzer Zeit zur optimalen intersegmentalen Körperkoordination. Damit wird der dosierte Aufbau der funktionellen Stabilisierung des Körpers bewirkt. Mit dem einem Stab ähnlichen Trianingsgerät „Propriomed“ erreicht man mit verschiebbaren Gewichten eine synergetische Muskelaktivierung durch frequenzbezogenes Ganzkörpertraining. Das Posturomed wird zum Beispiel bei der Musterung von allen österreichischen Soldaten zum Test ihrer Körperkoordination und späteren Truppenverwendung, beim Golf- und Fußballtraining und in Reha-Zentren eingesetzt. Beim Gang durch die Produktionshallen erläuterte Eduard Haider unterstützt von seinem Sohn Alexander, der mit ihm und zusammen mit Bruder Markus den Betrieb leitet, die einzelnen Produktionsbereiche, Maschinen und hergestellten Produkte. „Die Firma Haider ist einer der innovativen Vorzeigebetriebe in unserem Landkreis und zeigt, welche geistige Schaffenskraft und Produktivität bei uns beheimatet ist“, erklärte FW-Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert und bedankte sich bei der Familie Haider mit einem Weinpräsent für die höchst interessante Betriebsführung der rund 50 Teilnehmer.

Dechantsees. (ak) Aktuelle Informationen zum Landkreisgeschehen und aus der politischen Arbeit der Freien Wähler Tirschenreuth erfuhren die Teilnehmer der gut besuchten Kreisversammlung. Nach der Betriebsführung durch die Produktionshallen der Firma Haider Bioswing informierte FW-Kreisvorsitzender Wolfgang Lippert im Gasthof Hammerschänke über aktuelle Themen, anstehende Entscheidungen und künftige Ziele des Landkreises Tirschenreuth. „Das Kompetenzzentrum Teichwirtschaft kommt nach Neumarkt. Aber der Landkreis erhält eine halbe Stelle für die Vermarktung und Werbung des Oberpfälzer Fisches, die durch den Fischereifonds gefördert wird“, berichtete Landrat Wolfgang Lippert. Erreicht wurde dies durch ein gemeinsames Gespräch mit den heimatnahen Stimmkreisabgeordneten im Landwirtschaftministerium.

„Der Einsatz der Windenergie bei uns wird unterschiedlich diskutiert“, meinte Lippert. Er berichtete, dass nach den bisherigen Vorplanungen durch den Regionalen Planungsverband Oberpfalz-Nord große Möglichkeiten für deren Ausbau im Landkreis sich bieten werden. Durch Überlagerung von Ausschlusskriterien wie Natur- und Landschaftsschutz, Abstand zur Wohnbebauung und Sehenswürdigkeiten sowie der Windhöffigkeit wird ein Regelinstrument geschaffen, dem sich die Gemeinden, die nun am Zug sind Gebiete auszuweisen, bedienen können.

„Mit dem Thema Demographie kommen wir voran“, erklärte der FW-Kreisvorsitzende. Nachdem die beiden Landkreise Tirschenreuth und Wunsiedel als demographische Beispielsregion ausgewählt wurden, müssen Ergebnisse der Ursachenforschung, Folgerungen und Lösungsansätze auf den Tisch. In einem amtsinternen Arbeitskreis wurden durch verschiedene Sachgebiete die sich stellenden Fragen aus verschiedenen Sichtweisen beantwortet, Vorschläge gesammelt und die Erwartungen an die Politik abgesteckt. Das Ergebnis wird nun an höherer Stelle vorgetragen, wo das erarbeitete Gerüst mit Leben erfüllt werden soll.

Zum Thema Krankenhäuser erläuterte Lippert, dass sich das orthopädische Reha-Zentrum Waldsassen wirtschaftlich gut entwickelt und 2010 positiv abschließt. Leider werden die Leistungsvergütungen und Fallpauschalen durch die Krankenversicherungsträger 2011 nicht erhöht, sodass sich mit Lohnsteigerungen die finanzielle Seite sich verschlechtern wird.

„Die Frage, ob eine große oder kleine Lösung bei der geforderten Sparkassenfusion kommt, kann noch nicht beantwortet werden“, meinte Lippert. Absolute Priorität soll bei der bis Ende August fälligen Entscheidung und der zum 1. November 2011 geforderten Fusion der Erhalt der Regionalität der neuen Sparkasse genießen. In diesem engen Zeitfenster soll mit den möglichen Partnern parallel verhandelt werden. Wunsch ist es die Sparkasse Neustadt mit in den Verbund einzubeziehen.

„Die Berufschulreform durch Minderklassen trifft auch uns voll“, berichtete der FW-Kreisvorsitzende. Ziel ist es das Berufsschulbasisjahr für alle bisher beschulten Berufe wohnortnah zu behalten, um das Ausbluten von fernab beschulten Berufszweigen zu verhindern. Sicher ist, dass Wiesau die Bereiche IT und Hotel-/Gaststättengewerbe behält, dass aber Landwirte und Schreiner nach Neustadt/WN bzw. Weiden ziehen werden, wahrscheinlich ist. Auch die Metall- und Bauberufe werden neue südlichere Schulstandorte sehen.

„Der Landkreis steht mit dem Haushalt 2011 vor einem schwierigen Jahr“, erklärte Lippert. Die von den Gemeinden zu zahlende Kreisumlage wird um 2,5 auf 49,5 Prozent steigen. Aus dem Ruder laufen die Jugendhilfekosten, die auf 1,4 Millionen veranschlagt, jedoch nur mit 970.000 Euro finanziert werden. Grund dafür sind die zwischen 245 und 323 Euro pro Tag teuren Heimbetreuungsplätze. Getilgt werden 970.000 Euro bei 24,8 Millionen Euro Schulden. Der Landkreis wird künftig Kinderhorte nicht mehr mit jeweils 10.000 Euro bezuschussen, da dies rein Aufgabe der Kommunen ist.

Abschließend gab Lippert bekannt, dass die nächste Versammlung am 24. Mai auf dem Armesberg mit Führung und anschließender Einkehr stattfindet.